Warren Buffett Portfolio und Co.: Die Käufe der besten Investoren – Mai Edition
Das Portfolio von Warren Buffett, Mohnish Parbrai und den anderen Top-Investoren der Welt ist für viele Anleger eine spannende Informationsquelle. Weshalb das so ist zeigt diese interessante Studie.
Die Studie zeigt, dass wenn man die Käufe zwischen 1976 und 2007 von Warren Buffett, am letzten Tag des Monats in dem sie veröffentlicht wurden und schlechtesten Preis des Tages imitiert hätte, dann hätte man eine durchschnittliche Rendite von 24,58% p.a. erzielt. Zur Verdeutlichung:
Das bedeutet man hätte in 40 Jahren aus 10.000€ eine Summe von 65,7 Mio. € gemacht. Eine unglaubliche Zahl.
Hier kann man die Performance vom Warren Buffett Portfolio und dem „nachgebauten“ Depot einsehen:
Warum Value Investing schlägt den Markt:
Value Investing nutzt die Chancen, die der Markt bietet und verwendet logische und nachvollziehbare Bewertungsverfahren für Unternehmen an. Hierdurch erkennen Value Investoren fehlbewertete Aktien und kaufen diese Unternehmen günstig ein. Im Anschluss warten erfolgreiche Investoren ab, bis die Unternehmen wieder zu ihrem wahren Wert zurückkehren und schließen die Position mit einem Gewinn. Alternativ können Value Investoren die Unternehmensanteile auch halten und von einer langfristigen Entwicklung profitieren.
Die besten Investoren schaffen es mit dieser Strategie Renditen von über 20% jährlich zu erzielen. Das Value Investing nutzt direkt mehrere der 4 Kriterien, die dazu führen können, dass wir mit Aktien Geld verdienen können.
Mehr über Value Investing gibt es im „Value Investing Guide“.
Vorgehensweise Beiträge „Portfolio Warren Buffett und Co.“:
Jeden Monat werden wir hier einen Beitrag zu den Portfolios veröffentlichen. Da nur alle 3 Monate neue Veröffentlichungen erscheinen werden wir die Zwischenmonate nutzen, um uns gewisse Unternehmen oder Investoren etwas genauer anzuschauen. Wir werden uns beim Warren Buffett Portfolio und den Depots der anderen Investoren genauer ansehen, in welche Unternehmen und Branchen vorzugsweise investiert wird. Außerdem schauen wir, welche Unternehmen verkauft werden. Ich habe hierzu eine Liste von Investoren erstellt, die wir hier näher verfolgen werden. Viele dieser Investoren und ihre besten Strategien sind auch in dem kostenlosen eBook „The Superinvestors of Graham and Doddsville“ im Mitgliederbereich genauer beschrieben. Die Investoren sind:
- Warren Buffett
- Mohnish Pabrai
- David Einhorn
- Guy Spier
- Seth Klarman
- Bill Ackman
Übersicht – Portfolio Warren Buffett und Co.:
Es handelt sich um den Stand von Ende Dezember 2017. Die nächsten Veröffentlichungen werden Mitte Mai erwartet. Wie man erkennen kann handelt es sich bei allen Depots um sogenannte „konzentrierte Value Investing Portfolios“. Das bedeutet, dass die Diversifikation nur minimal ausgeführt ist. Vielmehr wird sich auf wenige herausragende Investments konzentriert. Große Investoren halten Diversifikation für überbewertet und unnötig. Jeder Investor muss jedoch am Ende für sich selbst entscheiden, wie viele Positionen angemessen sind.
Die größten Käufe und Verkäufe in den Portfolios:
Die größten Einzelkäufe in Bezug auf die Größe im jeweiligen Portfolio waren:
- Apple im Portfolio von Warren Buffett mit 2,8% (nun größte Einzelposition der meldepflichtigen Investitionen)
- Brighthouse Financial von David Einhorn mit 4,5%
- Time Warner mit 7,8% und Pioneer Natural Resources mit 3,4% bei Seth Klarman
- Mondelez mit 6,8% und Nike mit 6,2% bei Bill Ackman
Die größten Einzelverkäufe in Bezug auf die Größe im jeweiligen Portfolio waren:
- IBM mit 2,7% bei Warren Buffett
- Alphabet mit 5,5% bei Mohnish Pabrai
- General Motors mit 6,5% bei David Einhorn
- Dell Technologies mit 3% bei Seth Klarman
Die größten Branchen-Positionen im Depot von Warren Buffett und Co. :
Die Sektoren sind stark auf die Bereiche „Finanzen“, „Konsumgüter“, aber zum Teil auch in die Bereiche „Materialien“ und „Technologie“ konzentriert. In diesen Sektoren scheinen die Investoren derzeit Chancen zu sehen.
Mergers & Aquisition und hohe Cashquoten
Es fällt auf, dass Warren Buffett und Co. derzeit hohe Cashquoten fahren und zudem auf sog. Mergers & Aquisitions Arbitrage (Preisdifferenzen bei Firmenübernahmen) setzen.
Mergers Aquisition Arbitrage
Als Mergers & Aquisition Arbitrage wird der Unterschied aus dem aktuellen Kurs und dem angenommenen Übernahmepreis durch andere Firmen bezeichnet. Dieses Quartal haben sich erfolgreiche Investoren, wie Warren Buffett, Seth Klarman und David Einhorn hier positioniert. Die Übernahmekandidaten sind:
- Monsanto (Bayer Übernahme)
- Time Warner (AT&T, davor Disney)
Mergers & Aquisition – Low Risk, some Reward
Wie das ganze funktioniert möchte ich am Beispiel von Monsanto erklären. Das Übernahmeangebot von Bayer lag bei 128$ je Aktie. Warren Buffett hat die Aktie für rund 116$ gekauft. Das sind rund 10% Potenzial in der Aktie durch die Übernahme. Doch was passiert, wenn die Übernahme floppt?
Der innerer Wert von Monsanto beträgt nach meinen Schätzungen rund 120$. Selbst wenn die Übernahme floppt, hat Buffett also vermutlich trotzdem Aufwärtspotenzial. Das ist eine klassische Situation, wo der Investor langfristig nichts falsch machen kann, er gewinnt in beiden Fällen langfristig (Heads I win, tails I don’t loose much).
Cashquoten steigen
Buffett’s Cash ist nun auf 109 Mrd. $ gestiegen. Das ist die größte Ansammlung von Cash seit bestehen des Unternehmens. Auch andere Investoren, wie Mohnish Pabrai und David Einhorn haben netto Positionen reduziert. In einem Interview sagte Mohnish Pabrai, dass er derzeit keine Investments in den USA finden kann, die günstig genug für ihn sind. Was das für uns heißt? Erstmal nichts, aber in der Vergangenheit waren hohe Cashbestände ein zuverlässiger Vorbote von Börsenrückschlägen. Ich denke aktuell fährt man mit einer hohen Cashquote daher ganz gut. Meine persönliche Cashquote habe ich in den letzten Wochen auf rund 40% erhöht.
Das bedeutet nun nicht, dass man nicht investieren sollte. Vielmehr versuche ich mich auf wenige günstige Unternehmen zu beschränken und Cash für zukünftige Chancen aufzusparen. Auch Investoren, wie Buffett investieren weiter, wenn sie großartige Unternehmen günstig genug einsammeln können. Allerdings ist die Netto-Investitionsquote aktuell negativ (es wird weniger Geld unterm Strich investiert, als durch die Geschäftsbeteiligungen verdient wird).
Fazit Portfolio Warren Buffett und Co.:
Wie sieht das Fazit des Warren Buffett Depots und der anderen Investoren nun aus?
Es wurden einige Investitionen getätigt, doch insgesamt sind die großen Investoren eher zurückhaltend. Angesichts der hohen Bewertung in den USA ist das nicht verwunderlich. Ich merke selbst, dass man aktuell nur selten gute Gelegenheiten finden kann. Die natürliche Reaktion eines Value Investors ist hier Passivität. Damit unterscheiden sich diese Menschen von der großen Masse, die permanent voll investiert sind. Das kann man erstmal so zur Kenntnis nehmen.
Im Musterdepot haben wir gestern noch eine Position aufgenommen. Aber auch hier beträgt die Cashquote rund 32%. Ich gehe davon aus, dass wir dieses Geld in den nächsten 12 Monaten im Markt unterbringen können. Es bleibt also soweit spannend!
Ruhe bewahren und rational handeln
Die letzten Wochen haben gezeigt, dass viel Nervosität im Markt steckt. Natürlich kann uns das hier und da dazu veranlassen, voreilig zu handeln. Doch wir sollten uns vor jeder Aktion stets fragen: “Ist das langfristig die richtige Entscheidung?”. Ich gehe trotz hoher Bewertung aktuell nicht von größeren Rücksetzern aus. Es fehlt schlicht an Auslösern hierfür. Langfristig sinkt jedoch mit jedem Kurspunkt nach oben die Rendite, die wir beim aktuellen Kurs erwarten können. So sinkt mit steigenden Kursen das Chance-Risiko-Verhältnis. Wir gehen also immer höhere Risiken für immer niedrigere Ergebnisse ein.
Hier gilt es vorsichtig zu bleiben und die Investments richtig einzuordnen (Buy and Hold Qualität im Unternehmen vorhanden oder nicht?). Besonders zyklische Unternehmen sollten aktuell mit Vorsicht betrachtet werden. Auch die großen Investoren (z.B. David Einhorn) haben ihre Automobil Aktien zuletzt reduziert. Mohnish Pabrai sitzt noch auf einer Riesenposition Fiat Crysler. Sein General Motors Investment wurde zwischenzeitlich glattgestellt.
Ich gehe davon aus, dass auch Fiat Crysler von Pabrai in den nächsten Monaten abgestoßen wird. Mal sehen ob ich richtig liege 🙂
Liebe Grüße und viel Erfolg!
Dein